Die Sage von König Laurin
Aus den Dolomitem Sagen:
König Laurin hielt eines Tages um die Hand von Similda, der Tochter eines Nachbarkönigs an. Da man sie aber verwehrte, so raubte er sie und brachte sie in sein kleines Reich, wo die herrlichsten roten Rosen wuchsen und blüten. Nach sieben glücklichen Jahren aber befreiten die Verwandten von Similda die geraubte Prinzessin und nahmen auch König Laurin gefangen. Es gelang ihm jedoch zu entfliehen und in den Bergen seines Reiches, dem Rosengarten, weinte er lange über seine unglückliche Liebe.
Immer wieder sah er die vielen roten Rosen und schliesslich redete er sich ein, dass es vielleicht die roten Rosen gewesen sein, die ihn verraten hätten und so verwandelte er sie in seinem Zorn in lauter Steine und Felsen, damit niemand sie mehr, weder bei Tag, noch bei Nacht, sehen könne. Aber König Laurin hatte nicht an das Abendrot gedacht, das weder Tag noch Nacht ist – und so nahmen die ungeheusen Felsen seines Reiches stets in dieser Stunde das
rot der verzauberten Rosen an – das rote Glühen der Felsen in der Abendstunde, das miemand mehr vergisst, es einmal erleben durfte.